Während die mechanische Uhr sich anschickte, ihren Siegeszug in Bezug auf die Zeitmessung anzutreten, tauchte die Sand- oder Stundenuhr als zunächst ernstzunehmende Konkurrentin auf. Es gibt Gerüchte, die die Sanduhr bereits im 8. Jhd. im Frankenland gesichtet haben wollen, doch die erste Darstellung dieses Zeitmessers tauchte erst auf einem Fresko aus dem Jahre 1337 - 39 in Siena auf, die erste Beschreibung vermutlich 1313 in Francesco Barberinos "Documenti d'Amore". Sanduhren gingen grundsätzlich genauer als Wasseruhren, denn die Menschen entdeckten, daß die Dynamik dieser Uhr nicht von der Höhe des Sandes abhängt, wenn die konische Form der Gläser den richtigen Winkel hat. Sie verwandten darüber hinaus keinen Sand, sondern feingemahlene Eierschalen, da diese einen gleichmäßigeren Fluß garantierten. Aus diesem Grund heißen die Stundengläser im Volksmund auch heute noch Eieruhren. Sanduhren waren preiswerte, geräuschlose, zuverlässige und billige Konkurentinnen und hatten aufgrund ihrer Eigenschaften in vielen Lebensbereichen, beispielsweise auf Schiffen, breite Einsatzbereiche. Sie fanden darüber hinaus Einsatz in zahlreichen Türmerstuben, wo sie die Gangkontrolle übernahmen und die Wächter animierten, in regelmäßigen Abständen die Glocke zu schlagen. Vor allem aber wurden sie in den Stuben und auf den Kanzeln kirchlicher Einrichtungen gesichtet: der Ausruf "Brüder, auf ein weiteres Glas" ist nicht auf die Trinkgewohnheiten der Mönche zurückzuführen, sondern auf das Drehen der Uhr, welches eine neue Predigtsequenz "einläutete". In diesem Sinn stiftete die Sanduhr neben meßbaren Zeiteinheiten Ordnung und Disziplin. Geistliche, Literaten und Geschäftsleute empfahlen die Sanduhr als Mittel zur Befristung und Selbstkontrolle, denn es gärte bereits der Verdacht, "daß untätige Hände Schaden anrichten".

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